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Was ist Selbstverteidigung?
01.08.2022
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Unter dem Begriff der Selbstverteidigung werden viele Praktiken und Techniken zusammengefasst, die ein Individuum vor Angriffen auf die körperliche, oder seelische Unversehrtheit schützen. Diese können nach dieser Definition vielfältig sein. Sie reichen von Nichtbeachtung, unbedachten Äusserungen, oder Einnahme eines Gemeinschaftsraumes, setzen sich fort über Mobbing, Beleidigungen, oder körperliche Gewalt und können in schwersten Gewaltverbrechen münden. Massnahmen zur Selbstverteidigung dienen also meist zuerst zur Stärkung des Selbstbewusstseins des Angegriffenen, sodass die mögliche Absicht eines Angriffes im Keim erstickt wird. Angriffe können dabei gleichermassen von Fremden, oder von Bekannten Personen, beispielsweise Mitschülern, Verwandten, Ehepartnern, Kollegen, Vorgesetzten, ausgehen.

Für wen ist Selbstverteidigung wichtig?

Massnahmen zur Selbstverteidigung richten sich von daher meist vornehmlich an die Personenkreise, die eher anfällig für solche Angriffe sind, oder ihnen häufig ausgesetzt sind. Zu den Personengruppen, die einem dabei meist als erstes einfallen, gehören Frauen und Kinder. Doch natürlich können auch Männer Opfer von Mobbing, Beleidigungen, oder Gewaltverbrechen werden. Auch sind die Massnahmen, die die verschiedenen Personengruppen erlernen müssen, meist unterschiedlicher Natur. Das Erkennen und Vermeiden von gefährlichen Situationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Selbstverteidigung. Während Kinder diese meist noch erkennen lernen müssen, können Erwachsene häufig schon den nächsten Schritt gehen und lernen, mit Gefahrensituationen umzugehen.


Bei beiden Schritten kann das Erlernen einer Kampfkunst, wie zum Beispiel Jiu Jitsu, wesentlich unterstützen, da hier die entsprechenden Kompetenzen in einer sicheren Umgebung vermittelt werden. Für Kinder kann das bedeuten, im gemeinsamen Training erst einmal zu erarbeiten, wo welche Grenzen gesetzt werden, wie sie bei anderen Kindern zu beachten und im Ernstfall auch durchzusetzen sind.

Welche Mittel der Selbstverteidigung gibt es?

Mit dem Begriff der Selbstverteidigung konfrontiert, denken die meisten von uns an eindrucksvolle Armhebel und Würgegriffe, mit denen ein Angreifer effektiv abgewehrt werden kann. Und obwohl dies richtigerweise ein Aspekt der Selbstverteidigung sein kann, so erstreckt sich die Bedeutung dieses Begriffes doch über ein wesentlich weiteres Themengebiet. Genauso vielfältig wie die Art der Aggressionen, die gegen einen gerichtet werden können, sind auch die möglichen Massnahmen, sie abzuwehren. Jegliche Art von Gewalt sollte hierbei jedoch stets das letzte Mittel sein, gleichsam muss es Absicht sein, sie auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren.


Viele Konflikte lassen sich jedoch bereits vermeiden, bevor sie überhaupt auftreten. Deswegen beziehen sich viele Massnahmen auch auf das Erkennen und Vermeiden von möglichen Konfliktsituationen. So kann es beispielsweise ratsam sein, nachts die Strassenseite zu wechseln, wenn einem eine verdächtige Person entgegenkommt.

Welche Vorteile kann das Erlernen einer Kampfkunst bieten?

Viele Kampfkünste sind zu Zeiten entstanden, in denen sich die Menschen häufig gegen Angreifer verteidigen mussten. So ist zum Beispiel auch Jiu Jitsu im feudalen Japan des 7. Bis 11. Jahrhunderts, der sogenannten Heian-Periode entstanden. In dieser, von Bürgerkriegen geprägten, Zeit mussten sich die Menschen häufig gegen Angreifer verteidigen.


Der Begriff der Kampfkunst ist hierbei von dem des Kampfsports zu unterscheiden. Wie der Begriff bereits ahnen lässt, konzentrieren sich Kampfsportarten auf den sportlichen Aspekt. Konkret bedeutet das, dass hier zwei, möglichst gleichstarke und -schwere, Opponenten auf einer Kampffläche aufeinandertreffen und dort ihren Kampf nach einem strikten Regelwerk austragen. Eine Faustregel lautet, dass die Techniken, die im Kampfsport verboten sind, meist die effektivsten in der Selbstverteidigung sind. Häufig, beispielsweise beim Boxen, steht auch sofortige medizinische Betreuung in Form eines Arztes zur Verfügung.


All dies ist naturgemäss im Rahmen der Selbstverteidigung zu einem Grossteil der Fälle nicht gegeben. Hier versucht der Angreifer einen vermeintlich unterlegenen Verteidiger seinen Willen aufzudrängen. Wo beim Kampfsport noch die sportliche Fairness zwischen zwei möglichst gleichen Kämpfern im Fokus steht, geht es bei der Selbstverteidigung darum, dem Verteidiger einer Gefahrensituation möglichst unbeschadet zu entgehen.


Zu diesem Zweck bietet sich das Erlernen einer Kampfkunst geradezu an. Kampfkünste wie Jiu Jitsu lehren nicht nur die Techniken, die nötig sind um einen physischen Angriff abzuwehren, sondern erhöhen auch die körperliche Leistungsfähigkeit, die nötig ist, um diese Techniken anzuwenden. Gleichzeitig schulen sie den Anwender darin, gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden, oder sie aufzulösen, wenn es nicht mehr möglich ist, ihr zu entgehen. Man lernt, Personen einzuschätzen, wie gefährlich sie sind, basierend auf Berechenbarkeit. Sind sie freundlich, aggressiv, verzweifelt, rational, betrunken, unter Drogen stehend, bewaffnet. All dies sind Faktoren, die in einer Konfliktsituation von Bedeutung sind und die Einschätzung von fight or flight erleichtern. Dieses Wissen steigert natürlich die Handlungssicherheit und damit auch das Selbstbewusstsein des Schülers.


Zusätzlich dazu kann eine Kampfkunst wie Jiu Jitsu jederzeit erlernt werden. Häufig machen sich Menschen, die grundsätzlich Interesse am Erlernen einer Kampfkunst hätten, Sorgen, dass sie bereits zu alt dazu sind. Und obwohl es prinzipiell richtig ist, frühestmöglich mit dem Training zu beginnen, gilt im Umkehrschluss, dass es nie zu spät ist, eine Kampfkunst zu erlernen.

Welche Kampfkunst ist die richtige für mich?

Es gibt zahlreiche Kampfkünste. Zu den vielleicht bekanntesten gehören die Kampfkünste Karate, Aikido, Wing Chun und natürlich Jiu Jitsu. Dabei ist keine per sé schlechter als die andere. Sie gleichen sich zumeist aus, die Stärken der einen sind die Schwächen der anderen. Zu sagen, es gibt die eine Kampfkunst, die am besten noch allen anderen überlegen ist, wäre also schlichtweg falsch.

Der Vorteil von Jiu Jitsu ist allerdings, dass hier auch im Aspekt der Selbstverteidigung, Gewichts- und Grössenunterschiede berücksichtigt werden. Nicht das Mass an Kraft ist entscheidend für den Einsatz vieler Techniken. Viel mehr setzt man hier den Angriffsschwung des Gegners gegen ihn selbst ein.

Schlussendlich sollte jeder nach seinen eigenen Massstäben bewerten, welche Kampfkunst für ihn die richtige ist. Mögliche Kriterien hierfür könnten die eigenen körperliche Leistungsfähigkeit, die örtliche Verfügbarkeit und die Zeit, die man hierfür aufwenden kann und möchte, sein. Gleichsam ist es ratsam, mehrere verschiedene Künste auszuprobieren und zu schauen, welche am besten für einen persönlich geeignet ist. So bieten viele Schulen und Vereine Probetrainings an, die es einem vereinfachen, die richtige Kampfkunst für sich zu finden.